Solastalgie beschreibt psychisches Leid, das infolge der Klimakatastrophe und der Konfrontation mit Vergänglichkeit entsteht. Es ist eine Art Heimweh, ein in die Zukunft gerichteter Schmerz, der den kommenden Verlust von Landschaften und uns vertrauten Umgebungen bereits in der Gegenwart verspüren lässt.
In der Solo-Performance Solastalgia — A Ghost Story stellt sich Benjamin Burger seinen eigenen solastalgischen Trauergefühlen. Ausgangslage bilden zwei Momente, in denen er Solastalgie empfand: Vor 15 Jahren, als er dem Abriss des früheren Familienhauses im Hunsrück Deutschland zustimmte, und beim Besuch des schmelzenden Rhonegletschers im Wallis. Wie sind diese beiden Ereignisse - auf gespenstische Weise - miteinander verknüpft?
Nach dem Tod seiner Grossmutter blieben die Geister. Insbesondere der Geist des tyrannischen Grossvaters. Aber auch die Geister der Erdbeeren im Garten, der Vögel im kleinen Vogelhaus an der Hecke, der halbtrockenen Zimmerpflanzen im Wintergarten, der ausgedrückten Zigarettenstummel im Kristall-Aschenbecher und des leeren Hauses, das kurz nach dem Tod der Grossmutter verkauft und abgerissen wurde. Geweckt wurden diese Geister beim Anblick eines sterbenden Gletschers. Sie haben Benjamin Burger dazu veranlasst, nach mehr als 15 Jahren zurück in das Dorf seiner Grossmutter zu reisen. Doch statt Antworten findet er dort Resignation, Umweltzerstörung und Erosion vor. Die Fichtenwälder, in denen er als Kind gespielt hat, sind zerfressen und grossflächig abgeholzt. Eine begrünte Uranhalde strahlt ohne Warnhinweise vor sich hin und die Tiere, Insekten und Vögel bleiben weg. Es herrscht eine gespenstische Stille. Willkommen in einer Welt, in der alles Lebendige verschwunden sein wird als Erfüllung von Solastalgie!
Solastalgia — A Ghost Story interpretiert das Gefühl von Solastalgie als einen Appell sich der Trauer zu stellen, sie bis zu ihrem politischen Ursprung zu verfolgen und damit der fortschreitenden Erosion unserer Lebensräume nicht mehr ohnmächtig gegenüber zu stehen. Benjamin Burger zeichnet seine persönliche Spurensuche nach und verknüpft autobiografische Erzählungen mit lokalen wie globalen ökologischen und klimatischen Ereignissen und Katastrophen zu einer bildgewaltigen, traurigen und ermutigenden Performance. Trauer ist Power.
Sensorische Reize: Laute Musik, Stroboskop, Nebel, wenig Licht
Solastalgie beschreibt psychisches Leid, das infolge der Klimakatastrophe und der Konfrontation mit Vergänglichkeit entsteht. Es ist eine Art Heimweh, ein in die Zukunft gerichteter Schmerz, der den kommenden Verlust von Landschaften und uns vertrauten Umgebungen bereits in der Gegenwart verspüren lässt.
In der Solo-Performance Solastalgia — A Ghost Story stellt sich Benjamin Burger seinen eigenen solastalgischen Trauergefühlen. Ausgangslage bilden zwei Momente, in denen er Solastalgie empfand: Vor 15 Jahren, als er dem Abriss des früheren Familienhauses im Hunsrück Deutschland zustimmte, und beim Besuch des schmelzenden Rhonegletschers im Wallis. Wie sind diese beiden Ereignisse - auf gespenstische Weise - miteinander verknüpft?
Nach dem Tod seiner Grossmutter blieben die Geister. Insbesondere der Geist des tyrannischen Grossvaters. Aber auch die Geister der Erdbeeren im Garten, der Vögel im kleinen Vogelhaus an der Hecke, der halbtrockenen Zimmerpflanzen im Wintergarten, der ausgedrückten Zigarettenstummel im Kristall-Aschenbecher und des leeren Hauses, das kurz nach dem Tod der Grossmutter verkauft und abgerissen wurde. Geweckt wurden diese Geister beim Anblick eines sterbenden Gletschers. Sie haben Benjamin Burger dazu veranlasst, nach mehr als 15 Jahren zurück in das Dorf seiner Grossmutter zu reisen. Doch statt Antworten findet er dort Resignation, Umweltzerstörung und Erosion vor. Die Fichtenwälder, in denen er als Kind gespielt hat, sind zerfressen und grossflächig abgeholzt. Eine begrünte Uranhalde strahlt ohne Warnhinweise vor sich hin und die Tiere, Insekten und Vögel bleiben weg. Es herrscht eine gespenstische Stille. Willkommen in einer Welt, in der alles Lebendige verschwunden sein wird als Erfüllung von Solastalgie!
Solastalgia — A Ghost Story interpretiert das Gefühl von Solastalgie als einen Appell sich der Trauer zu stellen, sie bis zu ihrem politischen Ursprung zu verfolgen und damit der fortschreitenden Erosion unserer Lebensräume nicht mehr ohnmächtig gegenüber zu stehen. Benjamin Burger zeichnet seine persönliche Spurensuche nach und verknüpft autobiografische Erzählungen mit lokalen wie globalen ökologischen und klimatischen Ereignissen und Katastrophen zu einer bildgewaltigen, traurigen und ermutigenden Performance. Trauer ist Power.
Sensorische Reize: Laute Musik, Stroboskop, Nebel, wenig Licht
Gessi loves!
Was wir an Benjamin Burger lieben, sind seine diskursive Schärfe und seine Hartnäckigkeit, vor allem aber seine gnadenlose Ehrlichkeit, gerade auch sich selbst gegenüber. Dem persönlichen Befinden und möglichen strukturellen Ursachen nicht nur in einem psychotherapeutischen Setting zu begegnen, sondern sich künstlerisch damit auseinanderzusetzen und die Ergebnisse öffentlich zur Diskussion zu stellen, braucht schon einiges an Chuzpe. Ausserdem finden auch wir, dass individuelle und natürliche Ressourcen in Zukunft unbedingt zusammengedacht werden müssen, gerade im Hinblick auf nachhaltige Kunstproduktionen. Let’s work on it together!
Konzept & Performance | Benjamin Burger |
Co-Inszenierung | Dimitri Stapfer |
Dramaturgie | Mona De Weerdt |
Textdramaturgie | Andreas Storm |
Musik & Sound Design | Ernesto Coba Antequera |
Bühne & Licht | Thomas Giger |
Kostüm | Henriette Friederike Herm |
Produktionsassistenz & Mitarbeit Bühne | Jan Studer |
Oeil Extérieur | Sabina Aeschlimann |
Produktionsleitung | Antje Czudaj |
Administration | Daniela Guse |
Produktion | Extraleben |
… |
Koproduktion | Gessnerallee Zürich |
Unterstützt durch | Stadt Zürich Kultur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich,Ernst Göhner Stiftung, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, Migros Kulturprozent |
Zusätzlicher Dank an | Cima Città, Tatwerk Berlin |