«Wer kümmert sich schon um die Grösse des Menschen, wenn wir zum Mond fliegen können?» Diese Frage stellte die amerikanische Theoretikerin Hannah Arendt. Der Künstler Arien Efraim Ashbel und seine Freunde nehmen dieses Zitat als Ausgangslage für ihr neues Stück MOONSTRUCK: in praise of shadows. Das Stück untersucht die dunkle Seite der westlichen Länder, die Kolonien in Afrika, Amerika und Asien hatten. Wie die Kolonien war der Mond war schon immer ein Sehnsuchtsort, heute für die Raumfahrt früher für Seefahrer. MOONSTRUCK: in praise of shadows nimmt uns auf eine Reise mit Licht, Schatten, Robotern und Harfenmusik. Die Fantasie der Menschen der westlichen Welt treffen auf den wirklichen Planeten. auf dem wir zu Hause sind.
«Who cares about the stature of man when we can go to the Moon?» fragt Hannah Arendt. Ariel Efraim Ashbel & Friends neue Produktion MOONSTRUCK: in praise of shadows nimmt Arendts Fragestellung als inhaltliches Sprungbrett, um in die dunkle Seite der Renaissance und der mit ihr einhergehenden territorialen Expansion der westlichen Kolonialmächte einzutauchen. Lange bevor die gegenwärtigen Weltraumbarone zum Mond geflogen sind, diente er Kolumbus oder den spanischen Konquistadoren als Projektionsfläche, als phantasmagorische Kolonie. Inspiriert von Jun'ichirō Tanizakis Essay In Praise of Shadows wird in MOONSTRUCK: in praise of shadows das performative Potenzial der Dunkelheit, ihrer Texturen und Nuancen, in einem Zusammenspiel von Performer*innen, Licht, Objekt und Sound zelebriert. Auf einer wahnwitzigen Reise durch ein zerklüftetes Terrain sich widerspiegelnder Flächen, die ebenso seltsam wie humorvoll ist, begegnen sich die Licht- und Schattenseiten der terrestrischen Mondsucht. Während schemenhafte Roboter zu sanfter Harfenmusik tanzen, tauschen Martha Graham und Königin Isabella im Dämmerlicht Zärtlichkeiten aus. Auf no apocalypse not now (2019) folgt mit MOONSTRUCK: in praise of shadows eine tosende Show voller kosmischer Wetterwechsel, die Fantasien und Trugbilder des westlichen Humanismus hervorholt, um sie letztendlich mit der Wirklichkeit dieses Planeten zu konfrontieren, auf dem wir Zuhause sind.
Es gibt laute Musik und vibrierende Bässe, manchmal komplette Dunkelheit und ziemlich helle, sich bewegende Lichter aus Projektoren, die anstrengend für das Auge sein können. Stroboskop kommt nicht vor.
Im Anschluss an die Vorstellung vom 28.11. findet ein S/Table Talk mit Ariel Ashbel statt.
Gessi loves Ariel Efraim Ashbel
Ariel Efraim Ashbel ist ein Meister von Bildern. Seine Arbeit schafft eine Vielzahl von Perspektiven und entführt die Zuschauer:innen in unvorstellbare Fantasien. Ariel Efraim Ashbel und Freund:innen konstruieren ein visuelles Feuerwerk, das sich mit einem komplexen Diskurs über die Schattenseiten unseres Daseins befasst. Die transdisziplinäre Realisierung seiner Projekte resultieren in einer Installation, welche Theater, Sound sowie Choreografie verschmelzt. Ashbel’s Räume transformieren sich ständig. Sie sind ein Organismus der zum Denken anregt. Ich bin Ariel 2009 zum ersten Mal als Mitglied der Gruppe «AKA Performance Squat» in Tel Aviv begegnet. Zeitgleich war er künstlerischer Leiter bei Intima Dance Festival am Tmu-na Thater in Tel Aviv.
Regie | Ariel Efraim Ashbel |
Von und mit | Jessica Gadani, Cassie Augusta Jørgensen, Tamara Saphir, Tatiana Saphir |
Musik | Melika Ngombe Kolongo (Nkisi) |
Kostüme | Marquet Lee |
Licht | Joseph Wegmann |
Bühnentechnik | Jonas Maria Droste |
Dramaturgie | Petra Poelzl |
Regieassistenz | Katharina Joy Book |
Produktionsleitung | Anna von Glasenapp |
Cast | Jessica Gadani, Cassie Augusta Jørgensen, Adam Linder, Tatiana Saphir |
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Produktion | Ariel Efraim Ashbel and friends |
Co-Produktion | HAU Hebbel am Ufer |
Gefördert durch | Hauptstadtkulturfonds |
Mit Unterstützung von | Gessnerallee Zürich |
Danke an | Ethan Braun, Alona Rodeh, Senthuran Varatharajah |