Mit FUX entwickelt die Hamburger Choreografin Ursina Tossi ein Tanzstück für junges und älteres Publikum, das die Zugänglichkeit für Menschen mit (Seh-)Behinderungen erstmals zum künstlerischen Werkzeug ihrer eigenen choreografischen Praxis macht. FUX ist inspiriert von George Saunders Buch »Fuchs 8«, das die Überlebensgeschichte eines Fuchses erzählt, der versucht mit menschlicher Zerstörungsnormalität klar zu kommen. FUX ist ein Nachruf auf all die Lebewesen, die wir bereits verloren haben und die wir noch verlieren werden. Es darf getrauert werden. Es wird gelacht werden. Wie wollen wir zusammen leben? fragt Fux. Ursina Tossi versteht die Methoden des Barriereabbaus als künstlerische Mittel und setzt damit am Kern einer Neuausrichtung im inklusiven Tanz- und Theaterbereich an. Die Künstlerin verbindet damit ihren politischen wie künstlerischen Anspruch, mit traditionellen Sehgewohnheiten zu brechen und diese durch neue, frische Anordnungen und Ästhetiken zu ersetzen.
Die Audiodeskription ist Teil der Performance. Ursina Tossi und ihr Team haben sich gefragt, wie sie erlebt, gesehen und beschrieben werden wollen. Dabei entstand die Frage ob und wie eine Audiodeskription politischen Einfluß darauf ausüben kann, wie Tanz wahrgenommen wird.
Audiodeskription (AD) ist eine verbale Beschreibung von Bildern, Bewegungen, Situationen und Objekten, die Zugänge zu Theater, Tanz für sehbehindertes Publikum schaffen kann. Künstlerische integrierte AD löst sich, wie sie im Stück angewendet wird, vom neutralen Beschreiben, nähert sich dem Spoken Word und wird zu einer Erweiterung des Tanzerlebnisses, zur Arbeitsweise und Vermittlung für heterogenes Publikum. Die Beschreibenden bewegen sich im Raum, wechseln Perspektiven und beschreiben individuellen Erlebnisse, ihre Berührtheit als Teil der Performance. Die Gruppe sucht nach immer neuen Übersetzungsstrategien und Vermittlungsebenen. So wächst die AD in Ursina Tossis Projekten über eine bloße Beschreibung hinaus, integriert Geräusche, die Körper erzeugen, Selbstbeschreibungen und erreicht ästhetische Eigenständigkeit.
Vor dem Stück wird eine Touchtour für sehbehindertes Publikum angeboten.
GESSI LOVES!
Ursina Tossi ist eine der wenigen Choreograf:innen, für die Kunst immer auch Politik ist. Sie verhandelt nicht nur politische Themen auf der Bühne, sondern auch die Entscheidungen, wie sie mit wem für wen arbeitet, trifft sie sowohl aus künstlerischen als auch aus politischen Gründen. Und trotzdem oder gerade deswegen sind ihre Arbeiten immer ein Augenschmaus. Emma Goldman hat’s gesagt und für Ursina Tossi gilt das wahrscheinlich auch: «If I can’t dance, I don’t want to be part of your revolution.»
Künstlerische Leitung | Ursina Tossi |
Choreografie | Ursina Tossi |
Dramaturgie | Uta Engel |
Tanz | Amanda Romero Canepa, Sophia Neises, Girish Kumar. R, Cliff / Huen Yeung und Ingjerd Solheim |
Audiodeskription | Carolin Jüngst |
Bühne | Lea Kissing |
Kostüm | Nina Divitsche |
Sound | Johannes Miethke |
Video | Friederike Höppner |
Lichtdesign | Ricarda Schnoor |
Assistenz & Social Media | Sina Rundel |
Produktion & Kommunikation | Stückliesel |
Access & Workshops | Dorothee de Place |
Kostüm Co-Konzeption | Ronja Lahr |
… |
Mit Unterstützung von | Freie und Hansestadt Hamburg – Behörde für Kultur und Medien, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste und Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Unterstützt durch Huckepack Umzüge. In Koproduktion mit: Kampnagel Hamburg/K3 und TanzFaktur Köln |