How to Act ist eine Fachveranstaltung zum Thema Macht, Sprechposition und Repräsentation in den aktuellen Debatten um Rassismus, um Diversität, Empowerment. Die Fachveranstaltung konzentriert sich auf die Zusammenhänge zwischen Theaterschaffenden, Theaterformen und Theaterausbildung.
Gesamtgesellschaftlich finden Fragen von Macht, Sprechposition und Repräsentation in den immer lauter werdenden Debatten um Rassismus, um Diversität, Empowerment zunehmend Gehör. Auch in der deutschsprachigen Theaterlandschaft. Dennoch bleibt sie von weissen, männlichen Perspektiven und Körpern dominiert. Anderen phänomenalen Körpern werden innerhalb des Geflechts aus gewachsenen Institutionen, Produktionsbedingungen und Diskursen rund um Darstellbarkeit, Repräsentation und Identität, im wahrsten Sinne des Wortes, andere Rollen zugewiesen. Der nicht-weisse Körper wird weiterhin zumeist als eben genau solcher inszeniert oder gelesen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Positionen (Ausbildungs)Institutionen sowie einzelne Akteur*innen einnehmen können und wie sie von dort aus Handlungsoptionen generieren können, die neue, emanzipatorische Praxen bezüglich Repräsentation und Identität erlauben. Dabei richtet das Symposium ein besonderes Augenmerk auf die Zusammenhänge zwischen Theaterschaffenden, Theaterformen und Theaterausbildung.
Das Symposium How to Act will auf diese Konstellation zielend, Positionen und Analysen versammeln, um konkrete Impulse und Strategien für Performing Arts Spaces sowie Theaterausbildungsstätten und lokale Netzwerke (e.g. Gessnerallee Zürich, ZHdK, Freie Szene) zu entwickeln, die das Potential besitzen, rassistische Strukturen und ihre Effekte in der Theaterlandschaft aufzuspüren und zu dekonstruieren.
OPEN SPACE
Um zu gewährleisten, dass es dem Symposium gelingt, vor allem auch nicht-weissen Akteur*innen, Gästen und Teilnehmenden eine handlungsorientierte Plattform zu sein, in der ihre Auseinandersetzungen, Initiativen und Fragestellungen bearbeitet werden können, besteht das Symposium nicht nur aus frontalen Podien, sondern wird zu einem grossen Teil als Open-Space Veranstaltung durchgeführt. Open Space ist ein Veranstaltungsformat, bei dem es kein vorgegebenes Programm und keine vorgegebenen Einzelthemen gibt. Alle Anliegen, Ideen und Fragen, die den Teilnehmenden besonders am Herzen liegen, können zu Beginn von den Anwesenden eingebracht und anschliessend selbstorganisiert und selbstverantwortlich gemeinsam bearbeitet werden. Dieser gesamte Teil der Tagesordnung entsteht so in Echtzeit unmittelbar aus den Bedarfen der Beteiligten heraus. Wir begreifen den Open-Space als Austauschplattform und Beginn einer verbindlichen Handlungsplanung. Moderation Open Space: Yaari Pannwitz
PANELS & INPUTS
Dem Open-Space gehen als Impuls und Rahmung vier unterschiedliche Panels und zwei Inputs voran. Dabei sind Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen eingeladen, ihre Perspektiven und Praktiken miteinander zu teilen. Was tun? Wie spielen? Was und wie sehen? Wie ausbilden? Wie inszenieren, wie besetzen?
INPUT 1 – Vortrag von Natasha A. Kelly
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PANEL 1 – Die Schule und das Theater der Zukunft
fragt danach wie eine machtkritische, emanzipatorische und repräsentationskritische Theater- und Schauspielausbildung möglich werden kann, sowie nach der Rolle von Kunsthochschulen / Schauspielausbildung, wenn es um sich verändernde Praxen, Diskurse und Kunstverständnisse geht. Gäste: David Attenberger, Elisabeth Reichenbrugger, Sithembile Menck, Sophie Vögele; Moderation: Patrick Gusset
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PANEL 2 – Welche Körper inszenieren wir ?
fragt nach den Effekten unterschiedlich beschriebenen und lesbaren (nicht-weissen) Körpern in der deutschsprachigen Theaterlandschaft und den darin stattfindenden Dynamiken zwischen Inszenierten und Inszenierenden. Gäste: Joana Tischkau, Anta Helena Recke, Gerhild Steinbuch; Moderation Caroline Froelich
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INPUT 2 – Vortrag von Christopher Balme
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PANEL 3: Die Schule und der Markt
diskutiert, welche Kompetenzen und Berufsverständnisse aktuell sowie in Zukunft von Schauspieler*innen an Stadttheatern gefragt sind und wie und nach welchen Politiken Schauspieldirektor*innen ihre Ensembles zusammenstellen. Gäste: Julia Wissert, Steffen Jäger, Marijke Hoogenboom; Moderation: Peter Ender
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PANEL 4 – Für wen machen wir das eigentlich?
fragt vor allem nach der imaginierten Gesellschaft, für die Kunstschaffende produzieren und nach Möglichkeiten der Demokratisierung von Perspektiven und Erzählweisen in künstlerischen und kuratorischen Positionen. Gäste: Alexandra Portmann, Golschan Ahmad Haschemi, Michael Klammer; Moderation: Michelle Akanji
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HINWEIS: Die Panels 3 und 4 haben aufgrund spontan entstandener Diskussionsrunden nicht stattgefunden. Weitere Informationen folgen.
Die Platzzahl ist beschränkt. Anmeldung ab 17. Mai.
Uhrzeit und Veranstaltungsorte entnimmt man bitte dem Programm. Download über die linke Spalte.
*NACHTRAG ZU DIESER VERANSTALTUNG | |
Hiermit möchten wir darüber informieren, warum das Programm am Nachmittag des 23.06.2021 nicht wie geplant weitergehen konnte und deswegen auch die Streams der zwei Paneldiskussionen ab 15.45 Uhr für unser Online-Publikum nicht übertragen werden konnten. Nach dem Eröffnungsvortrag von Dr. Natasha A. Kelly und den ersten zwei parallel stattfindenden Diskussionen, war Prof. Christopher Balme eingeladen, einen weiteren Input zu liefern. In seinem theaterwissenschaftlich historischen Vortrag, der laut Titel auch zu Teilen seine persönliche Geschichte zum Begriff des Postkolonialen Theaters nachzeichnen sollte, zitierte er wiederholt rassistische Sprache. Teilnehmende der Tagung, im speziellen zwei Schwarze Frauen, meldeten sich in diesen Momenten zu Wort und baten den Referenten darum, auf diese Sprache zu verzichten oder sie per Triggerwarnung anzukündigen. Sie wiesen darauf hin, dass sich Personen im Publikum, die von rassistischer Diskriminierung betroffen sind, nur so entscheiden könnten, wie sie mit der nachfolgenden gewaltsamen Sprache umgehen wollen. Nachdem es zur zweiten Meldung dieser Art kam, entschied Prof. Christopher Balme, den Vortrag abzubrechen, den Saal und die Tagung zu verlassen. Allen Anwesenden war nach dieser Situation klar, dass die zweite Runde der geplanten Paneldiskussionen ausgesetzt werden sollte und sich die Gruppe lieber aufteilen wollte, um die Zeit zu nutzen, um das Geschehene zu besprechen und die eigene Position zu überdenken. Zugunsten dieser offenen Diskussions- und Austauschformate, die sich auch im sowieso geplanten anschliessenden Open Space Teil der Konferenz fortsetzen liess, konnte der Stream ab diesem Zeitpunkt also nicht wie geplant fortgesetzt werden. Wir, das Team der Veranstaltenden, haben den Moment der sprachlichen Grenzüberschreitung im Vortrag zwar wie alle anderen im Raum auch als solchen wahrgenommen, waren jedoch nicht schnell genug in der Lage eine Haltung einzunehmen, die uns angemessen zum Handeln gebracht hätte. Auf eine solche Situation haben wir uns schlichtweg nicht vorbereitet. Wir möchten uns deswegen beim anwesenden Publikum und im Speziellen bei den BiPoC Frauen im Raum für ihr Aufstehen, Einstehen und ihre Kritik bedanken. Des Weiteren möchten wir uns für unser Versäumnis uns auf eine solche Situation vorzubereiten und die sich daraus ergebenden Konsequenzen entschuldigen. Diese Situation hat allen Beteiligten vor Augen geführt, dass der Diskurs um vorherrschende Strukturen mitsamt dem ihnen innewohnenden Rassismus sowie ein notwendiger Wandel in Gang kommen und zwingend weitergeführt werden muss. |